Skip to main content

Borgfeld. Es ist Mitte August. Noch ist die ehemalige Galerie Zweig in der Borgfelder Landstraße fast leer. Nur ein paar Malerutensilien liegen auf dem Boden und es riecht nach frischer Farbe. Wie es hier bald aussehen soll, das weiß Sebastian Peinemann schon ganz genau. Mit dem Finger zeigt er auf die noch leeren Ecken des etwa 30 Quadratmeter großen Raumes, sagt: „Hier kommt ein Rack hin, dort ein Kabelzug“ und erklärt sehr genau, was für eine Art Boden noch verlegt werden soll („schöner warmer Holzton“).

In etwa einem Monat, Ende September nämlich, will der 21-Jährige hier sein Personal-Training-Studio eröffnen. Personal-Trainer (zu deutsch: persönliche Trainer) sind Fitnesstrainer, die sich auf einzelne Kunden spezialisieren – indem sie zum Beispiel das Training stetig begleiten und sehr individuelle und häufig wechselnde Trainingspläne erstellen.

Peinemann ist bereits seit Anfang des Jahres selbstständiger Personal Trainer. Nicht die Art, die seine Schützlinge zwingt, zehn weitere Liegestütze zu machen, wenn die eigentlich schon am Ende sind. Er sei eher ein ruhiger Vermittler, sagt er. Kunden habe er bereits einige, darunter ist sogar ein ziemlich bekanntes Gesicht: der Werder-Spieler Miloš Veljković. „Ich hätte auch ohne die Räumlichkeiten weitermachen können“, sagt er. Wie bei Personal-Trainern üblich, hat Peinemann seine Kunden bisher für das Training einfach in ihr jeweiliges Fitnessstudio begleitet.

Aber nun will Sebastian Peinemann sein Angebot ausbauen, exklusiver und intimer machen. „Ich glaube, der Trend geht zu individueller Betreuung“, sagt er. Sein Personal-Training soll fortan in seinem Studio stattfinden – ohne, dass andere die Geräte besetzen oder zuschauen. Eine Studio-Mitgliedschaft, wie man es von anderen Fitnessstudios gewohnt ist, wird es laut Peinemann bei ihm nicht geben. Das Training findet stets mit ihm statt und wer möchte, könne dann auch nur einzelne Stunden buchen: „Man kann einmal kommen, sich von mir ein bisschen was zeigen lassen und dann in seinem Studio alleine weitermachen“, sagt er. Auch 10er-Karten möchte er anbieten. Außerdem plant er, in seinem neuen Studio Seminare mit Gastrednern zu veranstalten und Youtube-Videos mit Trainingstipps zu drehen. „Mein Ziel ist es nicht, Menschen abhängig von mir zu machen“, sagt er. Er wolle seinen Kunden zeigen, wie sie im Alltag gesund leben können, ihnen Struktur geben. Und betont: „Das heißt übrigens nicht, nur noch Hähnchen und Reis zu essen.“

Dass der 21-jährige Borgfelder nun sogar schon sein eigenes Studio eröffnet, hätte er noch vor ein paar Jahren vermutlich nicht gedacht. Nach dem Abitur, erzählt er, sei er erst einmal um die Welt gereist, habe dann ein Studium begonnen: International Business. Nach dem zweiten Semester habe er aber gemerkt: „Das bin ich nicht.“ Noch während des Studiums begann Peinemann seine Fitnesstrainer-Lizenz zu machen. Mit der eigenen Webseite und ein wenig Werbung zu Beginn kamen schließlich auch die Kunden.

Es lief gut für Peinemann bisher – dabei belassen will er es trotzdem nicht. Gerade ist er dabei, eine Weiterbildung im Bereich Ernährung zu absolvieren. Dann darf er sich auch offiziell „ganzheitlicher Ernährungsberater“ nennen. Bald will er außerdem ein „Live Coaching“-Fernstudium beginnen: Eine Mischung aus Psychologie, Ernährungs- und Sportwissenschaften. Peinemann hat viel vor – und ist hoch motiviert.

Kürzlich hat er auch auf seinem Instagram-Kanal (eine Social-Media-Plattform für Fotos und Videos) seine Studio-Eröffnung angekündigt. Peinemann hat dort über 36 000 Abonnenten. Unter einem Bild, das ihn mit Basketball und im Muskelshirt zeigt, berichtet er von seinen Plänen. Und auch: „Ein Traum wird wahr.“